Ausnahmsweise ist es mal nicht sehr lange her zwischen dem letzten Blogeintrag und diesem. Mal wieder war ich krank und hatte deswegen nicht allzu viel tun.
Letzte Woche ist die Großmutter unserer Nachbarn gestorben. In Windeseile wurde also ein Zelt aufgebaut und ganz viele Speisen zubereitet. Vor allem wurden Wasserbüffel und Schweine geschlachtet, um den ganzen Menschen die gekommen sind etwas zu Essen anzubieten. Die Familie ist sehr reich (für timoresische Verhältnisse) und unter anderem mit dem Premierminister verwandt, so dass unglaublich viele Menschen gekommen sind, um der Abó (Tetum für Großmutter oder –vater) die letzte Ehre zu erweisen. Auf jeden Fall war viel los um unser Haus herum.
Am Freitag bin ich nach meinem Unterricht nach Dili gefahren, weil eine Freundin von mir ihren 30. Geburtstag gefeiert hat. Für die 80 Kilometer hat der Bus fünf Stunden gebraucht.
Abgesehen davon, dass der Bus ständig angehalten hat und straßengemäß immer langsam fährt, lag das auch an der Polizeikontrolle, der nervigsten die ich je hatte. Es lief ungefähr so ab:
Alle steigen mitten in der Pampa aus dem Bus aus, die Polizisten erzählen ein wenig. Ich (die einzige Weiße) steige aus und ernte erschrockene Blicke. „No Portugues, no portugues.“ „Ha’u mós la iha“ (Ich spreche auch kein Portugiesisch) „Ingles no good.“ (Unser Englisch ist nicht sehr gut) “Ami bele ko’alia Tetun” (Wir können Tetum miteinander sprechen). Nachdem die Sprachenfrage dann geklärt war, kam mein Pass an die Reihe. „Ihr Reisepass ist nicht auf Portugiesisch.“ – Nun, deutsche Reisepässe sind nun einmal „nur“ auf Deutsch, Englisch und Französisch, aber auch ohne Kenntnis dieser Sprachen zu verstehen. Also durfte ich meinen Pass auf Tetum übersetzen. Bei der Taschendurchsuchung kam dann heraus, dass ich keine Waffen dabei hatte (im Gegensatz zu dem höchstens 24-jährigem Polizisten mit seinem Maschinengewehr) und der Bus (der nur auf mich warten musste) konnte weiterfahren.
Im Bus lief „Wind of Change“ von den Scorpions in einer Dauerschleife, das ganze Wochenende hatte ich einen Ohrwurm.
Vor mir saß eine Frau mit zwei großen Plastiktüten aus denen sie die ganze Zeit Bonbons, Casavachips und Coladosen hervorzog. Ein nicht allzu kleiner Teil landete bei mir. (Merksatz: In timoresischen Bussen wird man gemästet.)
Tja, und kaum bei meiner Freundin angekommen, wurde ich dann krank und aus war‘s mit der Feier. Für mich, es war wohl eine gute Feier.
Nun bin ich um zwei Arztrechnungen reicher und zwei Spritzen Blut ärmer, weiß jetzt aber dass ich weder Dengue noch Malaria, noch sonst irgendetwas das durch einen Bluttest diagnostiziert wird (Syphilis zum Beispiel).
Nun ja, wie auch immer. Überglücklich bin ich jedenfalls, dass es im Supermarkt Frühlingszwiebeln gab, die Busfahrt hat sich also gelohnt. Und zurück konnte ich mit meinen Mitbewohnern im Auto fahren.
Gelernt habe ich jetzt auch Fisch auszunehmen, den gibt es auf dem Markt nämlich nur ganz zu kaufen. Geschmeckt hat er auf jeden Fall!
Nächste Woche kommt eine Gruppe von Schülern aus Australien, sie werden gemeinsam mit uns eine Kreativwoche veranstalten. Ich bin sehr gespannt darauf, vor allem darauf, dass meine Schülerinnen Englisch sprechen müssen und die Australier mit Nähmaschinen (nicht den elektrischen, die zum Treten!) nähen werden.
Liebe Grüße aus Baucau (unverändert warm, grün und wunderschön),
Lina
Letzte Woche ist die Großmutter unserer Nachbarn gestorben. In Windeseile wurde also ein Zelt aufgebaut und ganz viele Speisen zubereitet. Vor allem wurden Wasserbüffel und Schweine geschlachtet, um den ganzen Menschen die gekommen sind etwas zu Essen anzubieten. Die Familie ist sehr reich (für timoresische Verhältnisse) und unter anderem mit dem Premierminister verwandt, so dass unglaublich viele Menschen gekommen sind, um der Abó (Tetum für Großmutter oder –vater) die letzte Ehre zu erweisen. Auf jeden Fall war viel los um unser Haus herum.
Am Freitag bin ich nach meinem Unterricht nach Dili gefahren, weil eine Freundin von mir ihren 30. Geburtstag gefeiert hat. Für die 80 Kilometer hat der Bus fünf Stunden gebraucht.
Abgesehen davon, dass der Bus ständig angehalten hat und straßengemäß immer langsam fährt, lag das auch an der Polizeikontrolle, der nervigsten die ich je hatte. Es lief ungefähr so ab:
Alle steigen mitten in der Pampa aus dem Bus aus, die Polizisten erzählen ein wenig. Ich (die einzige Weiße) steige aus und ernte erschrockene Blicke. „No Portugues, no portugues.“ „Ha’u mós la iha“ (Ich spreche auch kein Portugiesisch) „Ingles no good.“ (Unser Englisch ist nicht sehr gut) “Ami bele ko’alia Tetun” (Wir können Tetum miteinander sprechen). Nachdem die Sprachenfrage dann geklärt war, kam mein Pass an die Reihe. „Ihr Reisepass ist nicht auf Portugiesisch.“ – Nun, deutsche Reisepässe sind nun einmal „nur“ auf Deutsch, Englisch und Französisch, aber auch ohne Kenntnis dieser Sprachen zu verstehen. Also durfte ich meinen Pass auf Tetum übersetzen. Bei der Taschendurchsuchung kam dann heraus, dass ich keine Waffen dabei hatte (im Gegensatz zu dem höchstens 24-jährigem Polizisten mit seinem Maschinengewehr) und der Bus (der nur auf mich warten musste) konnte weiterfahren.
Im Bus lief „Wind of Change“ von den Scorpions in einer Dauerschleife, das ganze Wochenende hatte ich einen Ohrwurm.
Vor mir saß eine Frau mit zwei großen Plastiktüten aus denen sie die ganze Zeit Bonbons, Casavachips und Coladosen hervorzog. Ein nicht allzu kleiner Teil landete bei mir. (Merksatz: In timoresischen Bussen wird man gemästet.)
Tja, und kaum bei meiner Freundin angekommen, wurde ich dann krank und aus war‘s mit der Feier. Für mich, es war wohl eine gute Feier.
Nun bin ich um zwei Arztrechnungen reicher und zwei Spritzen Blut ärmer, weiß jetzt aber dass ich weder Dengue noch Malaria, noch sonst irgendetwas das durch einen Bluttest diagnostiziert wird (Syphilis zum Beispiel).
Nun ja, wie auch immer. Überglücklich bin ich jedenfalls, dass es im Supermarkt Frühlingszwiebeln gab, die Busfahrt hat sich also gelohnt. Und zurück konnte ich mit meinen Mitbewohnern im Auto fahren.
Gelernt habe ich jetzt auch Fisch auszunehmen, den gibt es auf dem Markt nämlich nur ganz zu kaufen. Geschmeckt hat er auf jeden Fall!
Nächste Woche kommt eine Gruppe von Schülern aus Australien, sie werden gemeinsam mit uns eine Kreativwoche veranstalten. Ich bin sehr gespannt darauf, vor allem darauf, dass meine Schülerinnen Englisch sprechen müssen und die Australier mit Nähmaschinen (nicht den elektrischen, die zum Treten!) nähen werden.
Liebe Grüße aus Baucau (unverändert warm, grün und wunderschön),
Lina